Wer beim morgendlichen Blick in den Spiegel „Rot“ sieht, geht häufig von einer Bindehautentzündung, einem Fremdkörper im Auge oder zu wenig Schlaf als Ursache aus. Bleibende Augenrötungen können jedoch auch auf die chronische Hautkrankheit Rosacea hinweisen.
Rund vier Millionen Menschen leiden unter der Erkrankung. Ein charakteristisches Merkmal von Rosacea sind Gesichtsrötungen und Hautentzündungen wie Pusteln – aber auch dauerhaft trockene, gereizte, gerötete und tränende Augen sowie geschwollene Lider sind ein Alarmsignal. Bei dieser Sonderform der Rosacea können zudem – unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung – Bindehaut-, Hornhaut- und Lidentzündungen entstehen. Schließlich weisen auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und sichtbar erweiterte Blutgefäße im Bereich der Lidränder und Bindehaut auf eine „Augen-Rosacea“ hin. Diese Rosacea-Form kann allein auftreten, doch bei jedem fünften Betroffenen ist sie Vorbote einer Rosacea, die die Gesichtshaut betrifft. Bei 25 bis 50 Prozent tritt die Augen-Rosacea zeitgleich mit Symptomen im Gesicht auf.
Rosacea-Betroffene sind der schubweise auftretenden Hauterkrankung jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Oft kann ihnen ein Hautarzt helfen: So gibt es wirksame medizinische Therapien, die den Krankheitsverlauf stoppen und die Symptome deutlich lindern können. Im Anfangsstadium der Rosacea reichen oft spezielle wirkstoffhaltige Lotionen, Cremes oder Gele zum Auftragen auf die Haut. Im fortgeschrittenen Stadium verordnen Hautärzte in der Regel Medikamente zum Einnehmen, so zum Beispiel niedrig dosierte, sonst als Antibiotika eingesetzte Wirkstoffe. Diese sind gegenüber normal dosierten Antibiotika besser verträglich und können über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Doch nicht nur eine medikamentöse Therapie hilft: Bleibende Zeichen der Hauterkrankung, z. B. permanent erweiterte kleine Äderchen in der Gesichtshaut, lassen sich vom Hautarzt mit Lasern behandeln. Auch die Anpassung des Lebensstils kann das Auftreten der Symptome, bzw. die Rosacea-Schübe lindern: So sollten Betroffene alles reduzieren oder meiden, was die Durchblutung fördert. Dazu gehören Hitze, Kälte, Sonneneinstrahlung und Sport, aber auch bestimmte Speisen und Getränke wie Kaffee, Tee und Alkohol. Ebenso kann auch Stress Krankheitsschübe auslösen. Auf welche dieser „Trigger“ Betroffene reagieren, können sie am besten herausfinden, indem sie Beschwerden und Lebensumstände in einem „Rosacea-Tagebuch“ dokumentieren.